SV Hülben setzt Zeichen beim Auftakt-Wettkampf in der Regionalliga. Die Turnerinnen von der Alb landen auf Platz 4.
Die Aufregung im Vorfeld war groß: Nachdem die erste Mannschaft des SV Hülben im letzten Jahr in die Regionalliga aufgestiegen war, stand am vergangenen Samstag (22. Mai) der erste Wettkampf in der höheren Liga in Hoheneck an. Nach 13 Jahren in der Oberliga waren Trainerinnen und Team gespannt, wie man sich dort schlagen würde. Die Vorbereitungen waren gut gelaufen, auch Antonia Schwarz und Melanie Burdukov, die mitten in der Vorbereitungszeit mit einer Verletzung zu kämpfen hatten, waren einsatzfähig. Die Mannschaft war stark aufgestellt mit Antonia Schwarz, Carina Kraiser, Marga Hinderer, Vivienne Fandrich, Sarah Baun, Mara Gaßner, Valerie und ihre Schwester Melanie Burdukov und dem Nachwuchs-Küken Finia Holder. Obwohl vieles in der höheren Liga neu war für die Mädchen – andere Gesichter, abweichende Gepflogenheiten, Bundesliga-Anforderungen – kann sich das Ergebnis mit Platz vier von acht Mannschaften sehen lassen. Carina Kraiser kam zudem auf Platz 2 in der Einzelwertung. Sabrina Maier, die das Team zusammen mit Lisa Epple trainiert, sieht in dem Auftakt-Wettkampf eine gute Orientierung für die weiteren Wettkämpfe im Herbst. „Das Ergebnis zeigt, dass wir in der Regionalliga angekommen sind. Wir wissen, wo wir stehen und wissen auch, was wir bis zum Herbst noch trainieren müssen“. Als A- Kampfrichterinnen waren Denise Seemann von der TSG Balingen und Jeanette Synovzik von Munderkingen mit dabei.
Den Boden eröffnete Marga Hinderer. Da sie aufgrund ihres Studiums weggezogen ist, war Marga Hinderer lange nicht im Training in Hülben. Dennoch turnte sie gekonnt eine blitzsaubere Übung mit ihrer neu erlernten Überschlag-Strecksalto-Schraube-Verbindung und erreichte hohe Punkte. Anschießend zeigte Valerie Burdukov die sehr schwierige Anforderung „Doppelsalto“. Es war das erste Mal, dass eine Hülbener Turnerin so eine Übung in einem Wettkampf zeigte. Valerie erhielt dafür großen Beifall von den mitgereisten Fans – und wurde mit starken 10,8 Punkten belohnt. Mara Gaßner konnte die Kampfrichter erneut mit ihrer sehr eleganten, ausdrucksstarken und schwierigen Übung überzeugen und brachte ebenso wichtige Punkte fürs Team. Melanie Burdukov, seit ihrer Verletzung vor einem dreiviertel Jahr das erste Mal wieder im Bodenkader, konnte ihre schwierige Übung durchturnen, hatte jedoch mit der Landung der Schraubensalti noch etwas zu kämpfen. Zum Schluss verzauberte Carina Kraiser das Publikum mit ihrer technisch perfekten Übung und erhielt 11,00 Punkte: Die drittbeste Note an diesem Gerät.
Nach diesem erfolgreichen Auftakt am Boden ging die Mannschaft motiviert an den Sprung: Mit fünf Tsukharas (Radwende mit anschließendem Rückwärtssalto über den Sprungtisch) im Portfolio war man für die Regionalliga gewappnet. Allerdings war die Anspannung im Vorfeld groß, denn in dieser Liga darf jedes Mädchen nur einmal springen. Bisher hatte jede Turnerin zwei Sprünge, von denen der bessere gewertet wurde. Möglicherweise aus diesem Grund konnten einige Mädchen ihre Trainingsleistung nicht abrufen. Lediglich Carina Kraiser und Mannschafts-Neuling Finia Holder zeigten ihre gewohnte Leistung. Die nur 11-Jährige Finia behielt die Nerven und überzeugte mit sagenhaften 12,05 Punkten, der drittbesten Bewertung des Tages. Die Freude in der Mannschaft und bei den Fans war enorm. Mara Gaßner und Valerie Burdukov mussten leider einen Sturz in Kauf nehmen und verloren wichtige Punkte. Marga Hinderer konnte ihren Tsukahara gebückt zwar in den Stand turnen, musste bei der Landung jedoch die Matte verlassen, was auch Punkte kostete.
Nun hieß es, nach den Einbußen am Sprung trotzdem konzentriert an den Stufenbarren zu gehen. An diesem Gerät lief es sehr gut: Keine der fünf Turnerinnen musste das Gerät verlassen. Sarah Baun ging als erstes an die Stangen. Einmal mehr bewies sie an ihrem Paradegerät, wie sicher ihre Riesenfelgen und freie Felgen sind. Sie bekam starke 8,05 Punkte. Anschließend startete Vivienne Fandrich in den Wettkämpf. Ihre Übung musste kurz vor Beginn nochmals abgeändert werden, damit sie sicher durchkommt. Mit einer Leichtigkeit zog sie durch und bekam ebenso wichtige Punkte für Hülben. Melanie und Valerie Burdukov und Carina Kraiser zogen ihre schwierige Übung fehlerfrei und in einer guten Ausführung durch. Melanie und Valerie Burdukov bekamen hohe 8-er Noten, Carina Kraiser sogar 9,15 Punkte. Am Barren war Hülben die zweitbeste Mannschaft in der Wertung und hatte damit einen Teil der Verluste vom Sprung wieder aufgeholt.
Nach zwei Stunden Konzentration musste die Mannschaft am Schluss noch auf den 10 Zentimeter breiten und 120 Zentimeter hohen Schwebebalken. Es war klar, was hier auf dem Spiel stand: Denn ein Sturz bedeutet einen ganzen Punkt Abzug. Mannschaftskapitän Antonia Schwarz ging auf den Schwebebalken und ihr Können. Sie hatte ihre Nerven unter Kontrolle und bekam hierfür sehr wichtige 10,3 Punkte. Erneut konnte sie ihren Salto rückwärts perfekt in den Stand setzen. Marga Hinderer musste im Nachgang leider das Gerät bei ihrem Aufgang „freier Sprung in den Spagat“ und beim Bogengang rückwärts verlassen. Es folgte Vivienne Fandrich und Valerie Burdukov. Auch sie konnten beide ihren Salto rückwärts perfekt in den Stand setzen. Bei dem schwierigen Element „Salto vorwärts auf dem Balken“ mussten beide einen Sturz in Kauf nehmen und verloren dadurch wichtige Punkte. Als letzte Turnerin ging Carina Kraiser auf den „Zitterbalken“. Es war klar, dass eine gute Übung von ihr wichtige Punkte bringen würde. Die Anspannung im Publikum war dementsprechend groß. „Man hätte eine Stecknadel fallen hören“, erinnert sich Sabrina Maier. Carina bewies starke Willenskraft und Ruhe. Die Erleichterung aller Umstehenden war groß, als sie ihre schwierige Übung mit Rad ohne Hände und Flick-Flack sturzfrei und ohne großen Wackler beendete. Mit 11,15 Punkten war sie die zweitbeste Turnerin an diesem Gerät.
Das Fazit von Sabrina Maier: „Für den ersten Auftritt in dieser hohen Liga bei sehr starker Konkurrenz können wir mehr als zufrieden sein. Zwischen Platz 2 und Platz 6 waren die Abstände sehr knapp. Ich weiß jedoch, dass in den Mädchen noch mehr steckt, als sie gezeigt haben.“ Sie erläutert, dass bei so einem Wettkampf viele Faktoren, wie Trainingszustand, Motivation, Tagesform und Umgang mit Druck eine wichtige Rolle spielen. „Die Nervosität können wir beim nächsten mal etwas ablegen, denn jetzt wissen wir ja, wie es hier läuft“, schließt sie.
Tabelle:
1. Turnteam Schwaben 165,2 Punkte
2.TV Kempten 162,6 Punkte
3.TS Neckargym Nürtingen II 161,65 Punkte
4.SV Hülben 161,2 Punkte
5.TV Wetzgau 159,25 Punkte
6.WKG Gäu Schönbuch 158 Punkte
7. TSG Backnang 154,15 Punkte
8. VFL Kirchheim unter Teck II 153,95 Punkte