Beim vierten und für die Saison letzten Wettkampf in der dritten Bundesliga in Nürtingen erreichen die Turnerinnen im SV Hülben einen sagenhaften vierten Platz
Geräteturnen. Der Aufstieg in die dritte Bundesliga nach der letzten Wettkampfsaison kam für den SV Hülben überraschend. Umso bemerkenswerter ist es, dass sich die Mannschaft in dieser Saison immer weiter steigern und sich von Wettkampf zu Wettkampf weiter nach vorn turnen konnte. Am vergangenen Samstag (18. November) hat in Nürtingen der vierte und für die Saison letzte Wettkampf der dritten Bundesliga Süd stattgefunden. Hochverdient erkämpfte sich das Team aus Hülben einen beachtlichen vierten Platz. Trainerin Sabrina Maier ist begeistert: „Die Mädels haben es sich mehr als verdient“, freut sie sich.
Das erste Mal in diesem Jahr konnte die Trainerin alle Mädchen, die die Startberechtigungen haben, mitnehmen und einsetzen. „Es war ein toller Abschluss der Saison und für mich sehr emotional, dass endlich alle dabei waren. Ich habe bereits im Training gemerkt, wie gut das der Mannschaft getan hat“, erinnert sie sich. Mit insgesamt 10 Mädels reiste das Team an: Valerie und Melanie Burdukov, Finia Holder, Pia Kächele, Carina Kraiser, Mara Gaßner, Vivienne Fandrich – und wieder im Team mit dabei: Sarah Baun, Marga Hinderer und Antonia Schwarz.
Hochmotiviert fing man am Boden an. Mit ihren abwechslungsreich choreographierten Übungen und mitreißender Musik überzeugten die Turnerinnen aus Hülben an ihrem Paradegerät. Mit hohen Schraubensalti, Spagatsprüngen und Vorwärtselementen punkteten sie bei den Kampfrichtern und bekamen dafür hohe Punktzahlen. Valerie Burdukov konnte wieder ihren Doppelsalto rückwärts in die Übung einbauen und bekam dafür großen Beifall. Zwar schlichen sich bei der einen oder anderen Turnerin kleine Fehler ein, dennoch war man mit der Bewertung sehr zufrieden. Finia Holder erturnte sich 10,25 Punkte, Melanie Burdukov 10,4 Punkte, Valerie Burdukov 10,45 Punkte und Mara Gaßner 10,5 Punkte. Carina Kraiser erhielt mit 11,55 Punkten sogar die zweitbeste Bewertung des Tages am Boden. Am Ende erreichte die Mannschaft aus Hülben das viertbeste Mannschaftsergebnis an diesem Gerät.
Vivienne Fandrich eröffnete den Wettkampf am Sprung und absolvierte ihren Schraubensalto in der zweiten Flugphase gekonnt. Sie bekam dafür starke 11,05 Punkte. Es folgten die anspruchsvollen Tsukaharas (Radwende über den Tisch mit anschließendem Rückwärtssalto) einiger Hülbener Mädchen. Beim Wettkampf in der Woche zuvor Waging waren hier gleich zwei Turnerinnen übergekippt – diesmal aber nicht. Alle vier „Tsukis“ wurden perfekt in den Stand gesetzt. Pia Kächele und Valerie Burdukov erturnten sich jeweils wichtige 11,8 Punkte. Marga Hinderer war wieder im Kader mit dabei und zeigte den Kampfrichtern, wie es geht: Sie erhielt 12,1 Punkte. Finia Holder setzte noch einen drauf und bekam für ihre saubere Ausführung sogar 12,25 Punkte. Als drittbeste Mannschaft am Sprung wechselte das Team hochmotiviert und gestärkt zum nächsten Gerät, dem Stufenbarren.
Leider ging es am Stufenbarren nicht ganz so erfolgreich weiter. Denn Sarah Baun verletzte sich bei der kurzen Einturnzeit erneut am Knie und fiel daher spontan beim Wettkampf an ihrem Paradegerät aus. „Sarahs Übung hätte wichtige Punkte fürs Team gebracht, aber ihre Gesundheit geht vor. Wir wünschen Sarah eine schnelle und gute Besserung“, sagt Sabrina Maier. Der Schock war allen ins Gesicht geschrieben. Als Ersatz ging Vivienne Fandrich an die Holme. Ohne sich vorher einturnen zu dürfen, legte sie eine zwar vereinfachte, aber sichere und sauber Übung hin und bekam für ihren spontanen Einsatz tobenden Applaus. Pia Kächele, Melanie Burdukov und Carina Kraiser konnten ihre Übungen mit Schwerteilen im Handstand fehlerfrei durchziehen und bekamen jeweils zwischen 8 und 9 Punkten. Carina Kraiser lieferte die viertbeste Übung des Tags mit starken 9,85 Punkten ab. Bei Valerie Burdukov stockte die Trainerin die Übung spontan auf und schmückte sie mit einer weiteren Anforderung: einem Flugteil vom oberen zum unteren Holm. Dies gelang Valerie sehr gut, aber beim Flugteil zum oberen Holm blieb sie mit den Beinen am oberen Holm hängen und stürzte. Der Mannschaft gingen wichtige Punkte verloren. Insgesamt waren der SV Hülben die sechstbeste Mannschaft am Stufenbarren. „Wir konnten die Verletzung von Sarah im Team noch gut auffangen und haben das Beste daraus gemacht“, sagt Sabrina Maier.
Am Schluss ging es an den Schwebebalken. Ziel war es, dort Punkte hereinzuholen. An diesem Gerät gilt: Wer oben bleibt, erhält hohe Punktzahlen. Das gelang der Truppe sehr gut. Finia Holder und Antonia Schwarz gingen als erste an das Gerät. Beide konnten ihre Übungen mit Salti rückwärts und Sprüngen souverän durchturnen. Sie erturnten sich wichtige 10,45 und 10,2 Punkte. Anschließend gingen die Burdukov- Schwestern an das Gerät. Leider lief es an diesem Tag nicht wie sonst, denn beide mussten gleich zweimal das Gerät verlassen. Hochkonzentriert, mit ihrem Team und den Fans im Rücken, betrat zum Abschluss Carina Kraiser den 10 Zentimeter breiten Balken in 1,20 Metern Höhe. Sie konnte ihre Übung mit Schwerteilen ohne Wackler durchziehen: Es war die zweitbeste Übung des Tages an diesem Gerät.
Sabrina Maier fasst zusammen: „Wir haben der Konkurrenz gezeigt, dass wir zu Recht in der Liga sind und freuen uns schon, nächstes Jahr nochmals in der dritten Bundesliga mitturnen zu dürfen. Ich würde sagen, wir sind nun angekommen. Danke an alle, die uns unterstützt haben.“
Einmal mehr betont sie, dass der SV Hülben mit einem komplett „eigenen“ Team antritt. Denn die meisten Teams – außer der TSG Balingen – sind Wettkampfgemeinschaften: Mehrere Vereine schließen sich zusammen oder es werden Turnerinnen aus dem Ausland engagiert.