SV Hülben kämpft sich in der Bundesliga nach vorne

Beim Wettkampf der Bundesliga Süd in Waging am See landen die Hülbener Turnerinnen auf Platz fünf von sieben. Das zeigt, dass die Mannschaft der Konkurrenz gewachsen ist.

Geräteturnen. Einen stolzen fünften Platz haben die Turnerinnen des SV Hülben am vergangenen Sonntag (12. November) beim dritten Wettkampf der Saison in der Bundesliga Süd in Waging am See erreicht. Zum Ende der vergangenen Saison war die Mannschaft unerwartet in die Bundesliga aufgestiegen, weil eine andere Mannschaft zurückgetreten war. Auch der Klassenerhalt ist aus rein formalen Gründen – wiederum wegen des Ausfalls eines anderen Teams – längst gesichert. Vor diesem Hintergrund ist diese Saison also ein Probelauf. Es geht um die Frage, ob man sich turnerisch in der Bundesliga halten kann. „Dass wir der Konkurrenz gewachsen sind, zeigt dieser Wettkampf deutlich“ sagt Trainerin Sabrina Maier. Dabei waren die Voraussetzungen eher ungünstig, denn schon am Tag zuvor hatten die Mädchen einen wichtigen Wettkampf zu bestreiten: Die Württembergische Landesmeisterschaft des LK1 in Sontheim. Etwas ausgepowert, aber hochmotiviert – Hülben wurde Landesmeister– fuhren Turnerinnen, Eltern und Fans am am Vorabend des Wettkampfs im Bus nach Waging. An den Start gingen Mara Gaßner, Melanie Burdukov, Carina Kraiser, Pia Kächele, Finia Holder, Vivienne Fandrich und Valerie Burdukov. Auf Antonia Schwarz, Marga Hinderer und Sarah Baun musste man aus unterschiedlichen Gründen – Studium, Trainingsrückstand und Verletzung – verzichten.

Paradegerät Boden
Der Start am Paradegerät Boden verlief optimal. Mit ausdrucksstarken und technisch sauberen Übungen glänzte die Truppe auf der Fläche. Mit dem Publikum und Fans im Rücken erreichten sie sogar das zweitbeste Ergebnis des Tages. „Es hat richtig Spaß gemacht, den Mädels zuzusehen. Alle sind sturzfrei durch ihre Übungen gekommen, sodass es hohe Noten regnete“. Und das, obwohl bei Valerie Burdukov spontan der Doppelsalto rückwärts aus der Kür genommen werden musste – zu ihrer Sicherheit, denn sie hatte am Tag zuvor an vier Geräten geturnt, was ihr noch schwer in den Beinen lag. Nichtsdestotrotz glänzte sie, ebenso wie ihre Vereinskameradinnen, mit verschiedenen Schraubensalti. Sie erturnte sich 10,4 Punkte, Finia Holder erreichte 10,2 Punkte, Mara Gaßner 10,45 Punkte, Melanie Burdukov 10,7 Punkte. Carina Kraiser, die nach ihrer Knie-OP wieder am Boden einsatzfähig war, bekam sogar 11,4 Punkte. Sie erreichte die drittbeste Tagesbewertung an diesem Gerät.

„Abgerechnet wird zum Schluss“
Hochmotiviert ging es an den Sprungtisch. Der SV startete mit vier wertvollen Tsukaharas und einer Radwende mit ganzer Schraube von Vivivenne Fandrich. Sie erhielt für ihre gute Ausführung 10,9 Punkte. Pia Kächele und Melanie Burdukov konnten ihren Schwung nicht optimal dosieren, sodass sie bei der Landung überkippten und ihn nicht stehen konnten. Sie verloren dadurch jeweils einen Punkt. Finia Holder und Valerie Burdukov konnten erneut ihren sicheren „Tsuki gebückt“ in den perfekten Stand setzen und erbrachten wichtige Punkte – 11,95 und 12,0 – fürs Teamergebnis. Außerdem waren ihre Sprünge die fünft- und sechstbesten des Wettkampftages. „Leider musste rechnerisch ein Sturz ins Ergebnis einfließen. Zwei Tsukaharas waren sehr hoch und dadurch leider zu schwungvoll“, analysiert Sabrina Maier. Dennoch gab es insgesamt die fünftbeste Bewertung. „Der Abzug hat uns aber nicht aus dem Konzept gebracht. Denn abgerechnet wird erst zum Schluss“ sagt die Trainerin.

Am dritten Gerät, dem Stufenbarren, lief es umso besser. Vivienne Fandrich, Pia Kächele, Valerie Burdukov, Melanie Burdukov und Carina Kraiser kamen sturzfrei und ohne Verzögerung durch ihre Übungen. Mit Flugelementen zum oberen Holm, Riesenfelgen und freien Felgen konnten sie ihr Können unter Beweis stellen. „Hier fehlt es uns noch etwas am höheren Schwierigkeitsgrad. Die Noten waren in Ordnung, jedoch wussten wir vorab, dass wir hier nicht mit den Besten mithalten konnten. Dennoch haben die Mädels super gekämpft und ihre Übungen fehlerfrei durchgezogen. Das war das Ziel“, analysiert Sabrina Maier. Carina Kraiser und Valerie Burdukov knackten jeweils die 8 Punkte, Vivienne Fandrich, Pia Kächele und Melanie Burdukov lagen im 7-Punkte-Bereich.

„Zittergerät“ Schwebebalken zum Schluss
Als viertes und letztes Gerät stand der Schwebebalken auf dem Programm, in Hüben auch respektvoll „Zitterbalken“ genannt. „Hier entscheidet sich oft der Wettkampf, denn wer oben bleibt, bekommt normalerweise eine hohe Wertung“, erläutert die Trainerin. Die Mädels nahmen ihre letzte Kraft zusammen und wollten dieselbe Leistung wie am Vortag beim Landesfinale abrufen. Das gelang relativ gut: Carina Kraiser, Finia Holder, Valerie Burdukov und Melanie Burdukov brachten ihre Übungen mit Rück-und Seitelementen sowie schweren Sprüngen sturzfrei durch. Lediglich Pia Kächele musste das Gerät einmal verlassen, turnte aber dennoch mit Bravour ihre Übung zu Ende. Bei zwei Turnerinnen wurde eine Anforderung aberkannt, da die Elemente nicht in Verbindung gezeigt werden konnten, hier wurde jeweils ein halber Punkt abgezogen. Melanie Burdukov erreichte starke 10,44 Punkte, Carina Kraiser sogar 10,95 Punkte. Insgesamt war es das viertbeste Ergebnis am Schwebebalken.

In der Einzelwertung der besten 4-Kämpferinnen belegte Valerie Burdukov Platz 7 und ihre Schwester Melanie Platz 11.

Die Freude bei der Siegerehrung war groß im Hülbener Lager, denn man hatte sich zum Ziel gesetzt, zumindest einen Gegner hinter sich zu lassen. Nun waren es sogar zwei. Mit nur 0,05 Punkten mehr wäre das Team auf Augenhöhe mit dem Viertplatzierten, der TSG Balingen gelandet. Mit weiteren 0,5 Punkten mehr hätte man mit dem Drittplatzierten, dem VFL Kirchheim/Teck mithalten können.  „Es wäre noch mehr als Platz 5 möglich gewesen, wenn sich nicht winzige Fehler eingeschlichen hätten“, resümiert Trainerin Sabrina Maier.

Ergebnisse

1.Wettkampfgemeinschaft Filder-Necker 170, 3P
2.TG Breisgau 168P.
3.VFL Kirchheim/Teck 161,1P.
4.TSG Balingen 160,6P
5. SV Hülben 160,55P.
6.Turnteam Schwaben 160,15P.
7. TSV Unterföhring 155,35P.
8. Heidenheimer Sportbund 0 P.

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