Aufstieg in die Regionalliga

Hamburg. Bielefeld. Wernau. Das Neckargym … – und eben der SV Hülben. Insgesamt sieben hochkarätige Turnmannschaften aus ganz Deutschland hatten sich am Samstag (27. November) in der Neuffener TB Halle versammelt, mit einem gemeinsamen Ziel: Dem Aufstieg in die Regionalliga – also der Liga unter der 3. Bundesliga. Dass ausgerechnet der SV Hülben den 1. Platz gemacht hat und aufgestiegen ist, erscheint wie ein Herbstmärchen. Zahlreiche Fans, darunter auch Bürgermeister Siegmund Ganser, waren gekommen, um die Mädchen anzufeuern – und es hat sich gelohnt. Lange hatte man sich auf diesen Wettkampf um den Aufstieg vorbereitet. Mit der neuen eigenen Trainingshallle war kontinuierliches Training leichter zu organisieren als in den Jahren zuvor: „Wir waren optimal vorbereitet“, sagt Trainerin Sabrina Maier im Rückblick. Ihre Trainerinnenkollegin Lisa Epple ergänzt: „Das haben sie sich echt verdient.“ Zuletzt hatte die Oberliga-Mannschaft 2019 in Unterföhring um den Aufstieg gekämpft und war – wenn auch knapp – gescheitert. Umso größer war die Freude darüber, am Samstag ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen. „Wenn ich an die Siegerehrung denke, bekomme ich noch immer Gänsehaut. Wir hatten gefühlt die ganze Halle als Unterstützung im Rücken. Was will man denn mehr“, resümiert Sabrina Maier.  

Gleich zwei Turnerinnen – Melanie Burdukov und Carina Kraiser – hatten sich bei den letzten Wettkämpfen verletzt. Bis zuletzt war nicht klar, ob und an welchen Geräten sie einzusetzen waren. „Leider mussten wir auf Carinas wertvollen Tsukahara am Sprung verzichten“ berichtet Sabrina Maier. Bei Marga Hinderer, die inzwischen in Schwäbisch Gmünd studiert, war es schwierig, das kontinuierliche Training aufrecht zu erhalten. Die Rettung war der TSV Wetzgau, bei dem Marga in letzter Zeit mittrainieren durfte. Verstärkung hatten die Hülbenerinnen von Tatjana Schmid, einer Turnfreundin aus Ravensburg, die mit ihrem Verein in der Verbandsliga turnt und bereit war, als Ersatz für die Verletzten auszuhelfen. Auch Sophie Weeger stand als Ersatz bereit, falls jemand ausfallen sollte. 

Sehr guter Start am Sprung
Am Sprung punkteten die Hülbenerinnen gleich mit hochschwierigen Sprüngen. Tatjana zeigte einen Überschlag mit Salto in den Stand und erzielte die Höchstnote des Tages (12,4 Punkte). Valerie Burdukov zeigte ihre Radwende in der ersten Flugphase mit anschließendem Salto rückwärts. Sie kam perfekt in den Stand und erreichte die zweit höchste Note des Tages (12,0 Punkte). Auch Marga Hinderer zeigte diesen Sprung mit extremer Höhe, mit etwas Schwierigkeiten bei der Landung, und erbrachte starke 11,45 Punkte fürs Team. Mit dem besten Mannschaftsergebnis an diesem Gerät setzte man gleich zu Beginn ein Zeichen. 

Zweitbeste Mannschaft am Barren

Auch am Stufenbarren konnte sich Hülben beweisen, hier ging das Team als zweitbeste Mannschaft hinter dem KTV Bielefeld hervor. 

Hier zeigte das Team von der Alb als einzige Mannschaft fünf Übungen mit freien Felgen in den Handstand und Riesenfelgen. Neu im Oberliga-Team war Sarah Baun. Sie zeigte, was in ihr steckt, und zog an ihrem Paradegerät eine starke Übung durch. Sarah erlangte wichtige Punkte für die Mannschaft. Melanie Burdukov biss trotz Verletzung auf die Zähne und präsentierte ihre Übung sauber und fehlerfrei, ebenso wie ihre Schwerster Valerie und Turnkameradin Tatjana. Carina startete hochmotiviert in den Wettkampf, überkippte aber leider beim Schwingen in den Handstand am oberen Holm – normalerweise bei Carina eine felsensichere Übung. Trotzdem bekam auch sie eine hohe Punktzahl. 

Einmaliger Lauf am Balken
Beim Zittergerät Schwebebalken hätte es besser nicht laufen können. Was die Fans hier zu sehen bekamen, war einmalig. Die Mädchen zeigten Sati in alle Richtungen, ohne den 10 Zentimeter breiten Balken in 1,20 Metern Höhe verlassen zu müssen. Lediglich Mara Gassner musste nur einmal das Gerät verlassen. Aber auch sie turnte sehr ausdrucksstark durch. „Was die Mädels da geleistet haben, ist unglaublich. Sie wollten es unbedingt schaffen, in dem Moment hat man das richtig gespürt und gesehen“, erinnert sich Sabrina Maier.Grandioser Aufstieg: Vivienne Fandrich sprang mit einem Salto vorwärts auf den Balken, setzte danach einen Salto vorwärts und rückwärts in den Stand und brachte damit das Publikum zum Jubeln

Auch Valerie Burdukov und Antonia Schwarz zeigten ihren Salto rückwärts perfekt in den Stand. Carina Kraiser präsentierte ihr Rad ohne Hände und ihren Flickflack technisch perfekt. Das Fazit: Hülben war das beste Team am Balken, im Zwischenergebnis auf Platz 2. Jetzt wachte das Publikum so richtig auf.

Finale am Boden

Alle Daumen waren gedrückt für das Finale am Boden. Mannschaftskapitänin Antonia Schwarz startete auf der Bodenfläche: elegant und sicher endete sie ihre tolle Übung mit ihrem Schraubensalto. Mara Gassner folgte und zeigte erneut, dass Boden ihr Paradegerät ist – das Publikum war begeistert. Als drittes ging Tatjana Schmid an den Start: Sie turnte als einzige einem doppelten Rückwärtssalto und stellte ihn felsenfest in den Stand und bekam dafür großen Beifall. Mit ihrer fetzigen Choregrafie zog Valerie Burdukov alle Blicke auf sich und brache Stimmung in die Halle. Die letzte Turnerin an diesem Tag war Carina Kraiser. Trotz Schmerzen am Fuß zog sie ihre Übung wie gewohnt technisch perfekt durch und wurde von den Kampfrichtern mit hoher Punktzahl belohnt.

Das Ergebnis

1. SV Hülben (163,55 Punkte)

2. KTV Bielefeld (163,3 Punkte)

3. TS NeckarGym II (152,9 Punkte)

4. TSV Wernau (150,90 Punkte)

5. Regiostützpunkt Main-Taunus (150,70 Punkte)

6. T G Hamburg (147,95 Punkte)

7. TSG Niedergirmes (143,4 Punkte)

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