Erster Platz für die Turnerinnen von der Albhochfläche beim Regionalliga-Süd-Wettkampf in Balingen – Mannschaft rückt auf Platz zwei der Tabelle vor – Carina Kraiser beste Vierkämpferin
Hülben. Hülben ist aus dem Häuschen: Am vergangenen Samstag (15. Oktober) standen die Turnerinnen des SV Hülben ganz oben auf dem Siegertreppchen beim Regionalliga-Süd-Wettkampf in der Balinger Sparkassenarena – mit 1,5 Punkten Vorsprung vor dem Turnteam Schwaben. Zudem wurde Carina Kraiser als beste Turnerin des Tages geehrt und erhielt das „Topscorer-Shirt“ der deutschen Turnliga. Teamkollegin Valerie Burdukov belegte in der Einzelwertung den 5. Platz.
Als die Mannschaft im letzten Jahr in die Regionalliga aufgestiegen ist, war das für die 3000-Einwohner-Gemeinde schon eine Sensation. Dass die Mannschaft beim zweiten Regionalliga-Wettkampf der Saison so erfolgreich ist, ist dennoch eine Überraschung. Immerhin ist die die Regionalliga die vierthöchste Klasse nach der ersten bis dritten Bundesliga. In der Tabelle ist der SV Hülben mit diesem Sieg um zwei Plätze nach oben gerückt – und folgt damit dicht auf den Tabellenersten Turnteam Schwaben. „Wir sind immer noch sprachlos und überglücklich. Ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht mit diesem Ergebnis. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir das ausschließlich mit Turnerinnen aus den eigenen Reihen geschafft haben. Beim Turnteam sind ja Mädchen aus Illertissen, Augsburg und Pfuhl dabei“, freut sich Sabrina Maier, die das Team der Trainerinnen im SV Hülben leitet. Wie schon beim ersten Regionalliga-Wettkampf im Mai in Hoheneck – damals war der SV Hülben auf Platz vier gelandet – hatte Trainerin Lisa Epple einen Bus organisiert, um zahlreiche Fans aus Hülben mitzunehmen, darunter auch Fußballer aus dem SV. „Die Unterstützung der Fans war wichtig für uns, das motiviert die Mädchen einfach“, sagt Lisa Epple. Zwei weitere Wettkämpfe der Regionalliga Süd stehen noch aus, der nächste ist am 29. Oktober in der Theodor Eisenlohr Halle in Nürtingen.
Zweitbeste Mannschaft am Stufenbarren
Mitgeturnt haben an diesem Tag Sarah Baun, Mara Gaßner, Antonia Schwarz, Carina Kraiser, Melanie und Valerie Burdukov und die erst 11-jährige Finia Holder. Als A-Kampfrichterin war Jeanette Synovzik für uns im Einsatz und als B-Kampfrichterin Tanja Velder. Für den SV Hülben war der Stufenbarren das erste Gerät des Wettkampfs. Sarah Baun eröffnete und zeigte an ihrem Paradegerät eine fehlerfreie und schwierige Übung. Es folgte Valerie und Melanie Burdukov sowie Carina Kraiser, die ebenso wichtige Punkte für das Team erbrachten. Carina Kraiser zeigte am Barren die zweitbeste Übung des Tages. Finia Holder, die spontan für Vivienne Fandrich eingesprungen war, brachte ihre Übung beim Deput fehlerfrei durch. Insgesamt konnten die Mädchen fünf Riesenfelgen zeigen, die wertvolle Punkte brachten. Am Stufenbarren erreichte das Team mit 33,9 Punkten das Team das zweitbeste Mannschaftsergebnis nach dem Turnteam Schwaben
Nahezu fehlerfrei durch die Zitterpartie Schwebebalken
Der Schwebebalken gilt bei den Turnerinnen auch als Zitterbalken, denn jeder Sturz von dem nur zehn Zentimeter breiten Balken bedeutet gleich einen ganzen Punkt Abzug. Doch Stürze gab es an diesem Tag kaum für den SV Hülben. Die Sportlerinnen boten den Zuschauern spektakuläre Übungen. Finia Holder ging als erste an den Start. Ohne großen Wackler und geschmückt mit einem Flick-Flack brachte sie ihre Übung zu Ende und bekam wichtige Punkte. Antonia Schwarz, Melanie Burdukov und Valerie Burdukov brachten ihre Salti rückwärts in den sicheren Stand. Lediglich beim Salto vorwärts kam Valerie Burdukov nicht sicher zum Stehen und musste das Gerät kurz verlassen. Carina Kraiser zeigte ihr technisch perfektes freies Rad. Sie war mit 10,5 Punkten beste Turnerin an diesem Gerät. Mit über einem Punkt Vorsprung zum Zweitplatzierten, der Wettkampfgemeinschaft Gäu Schönbuch, war der SV Hülben die beste Mannschaft am Schwebebalken. „Meiner Meinung nach haben wir an diesem Gerät den Wettkampf entschieden. Da wir nahezu fehlerfrei durchkamen, konnten wir hier entscheidende Punkte gutmachen“, sagt Sabrina Maier.
Paradegerät Boden
Nach dem großen Erfolg am Schwebebalken ging die Mannschaft selbstsicher zum Boden über. Denn während der Verlauf am Balken – und auch am Barren – wegen drohender Stürze schwer berechenbar ist, war sich das Team sicher, dass es am Boden noch wertvolle Punkte holen kann. Denn der Boden gilt als Paradegerät der Hülbenerinnen. Mara Gaßner eröffnete die Bodenfläche. Lange war unklar gewesen, ob man sie an diesem Tag einsetzen konnte, da sie sich die Bänder am Fußgelenk gerissen hatte. Ihr Wille und ihr Ehrgeiz waren so groß, dass sie in den letzten Wochen vor dem Wettkampf den Trainingsrückstand fleißig aufholte. Es hat sich ausgezahlt, sie erhielt sagenhafte 10 Punkte. Auch Melanie Burdukov konnte zwischendurch lange wegen einer Fußverletzung nicht trainieren. An diesem Tag zeigte sie ihr Comeback und wurde gleich an vier Geräten einsetzt. An ihrem Lieblingsgerät, dem Boden, zeigte sie ihre neu erlernte Choreografie mit schweren akrobatischen Elementen. Antonia Schwarz und Carina Kraiser glänzten ebenfalls mit tollen Übungen und brachten ihre Schraubensalti perfekt in den Stand. Wiederum war es Carina Kraiser, die die höchste Note des Tages erhielt. Den höchsten Schwierigkeitswert turnte jedoch Valerie Burdukov. Sie zeigte ihren Doppelsalto rückwärts am Boden und bekam dafür enormen Beifall vom Publikum. Auch die Kampfrichter belohnten sie mit über 10 Punkten. Am Boden war der SV Hülben die drittbeste Mannschaft des Tages.
Technisch perfekte Sprünge
Letztes Gerät für Hülben war der Sprung. Normalerweise sammelt hier Marga Hinderer mit ihrem Tsukahara wertvolle Punkte, auf die man aber wegen ihres aktuellen Trainingsrückstands verzichten musste. Auch Mara Gaßner konnte ihren Tsukahara nicht springen. Antonia Schwarz und Melanie Burdukov sprangen für die beiden ein und glänzten mit technisch perfekten Sprüngen, einem Halb- rein-halb-raus und einem Yamashita. Als dritte Turnerin war Carina Kraiser an der Reihe. Leider konnte sie ihren Tsukhara gebückt nicht in den Stand bringen und verlor dadurch einen Punkt. Finia Holder und Valerie Burdukov machten den Punkteverlust wieder gut, zeigten einwandfreie Tsukaharas und bekamen dafür Höchstnoten von jeweils 12 Punkten.
„Die Mädels haben an allen Geräten eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt, aber dass für Platz 1 reicht, hätte niemand gedacht“, resümiert Sabrina Maier und fährt fort: „Es wird nicht pausiert, die Mädels trainieren weiter, denn nächster Wettkampf ist schon in zwei Wochen. Da möchten wir uns den Klassenerhalt sichern“.
Ergebnisse des Wettkampftags in Balingen
1. SV Hülben 158,35P
2.Turnteam Schwaben 156,90P.
3.TV Wetzgau 156,80P.
4.TS Neckargym Nürtingen II 152,10P.
5.WKG Gäu Schönbuch 151,40P
6.TSG Backnang 151,40P.
7.VFL Kirchheim unter Teck II 148,70P.
8.TV Kempten 142,30P
Stand der Tabelle nach dem zweiten Wettkampf:
1.Turnteam Schwaben 26P.
2.SV Hülben 22P
3.TS Neckargym Nürtingen 18P
4.TV Wetzgau 16P
5.TV Kempten 12P
6.WKG Gäu-Schönbuch 10P
7.TSG Backnang 6P.
8.VFL Kirchheim unter Teck 2P.